Montag, 21. April 2008

Station 4: Manchester

Mittlerweile war es also schon Freitag, wir waren seit vier Tagen unterwegs und sind an diesem Vormittag mit dem Bus nach Manchester gefahren. Überrascht hat mich dabei am meisten die Landschaft abseits des "Motoways". Wir sind am Rand des Peak Districts entlang gefahren und haben die weiten, kargen Hügel mit vielen Büschen, niedrigen Mäuerchen, Schafen und Kühen bewundern können. Das hat mir wirklich gut gefallen und war ziemlich unerwartet.
In Manchester angekommen, haben wir unsere Taschen geschultert und uns auf den Weg zum "Belfry" gemacht, dem Haus, in dem Rob, unser Gastgeber für die nächsten zwei Nächte, wohnt. Übrigens hat mir unser Trip wieder einmal bestätigt, wie klein doch die Welt ist: Ela und Tanya (siehe Station 2) haben nämlich bis vor einem halben Jahr in Robs Haus gewohnt. Dort angekommen war ich zuerst einmal ziemlich skeptisch. Alles wirkte etwas schmuddelig und Rob ist war sehr interessanter Typ: sehr ruhig, irgendwie fast schüchtern oder scheu; er sprach auch so leise, dass ich anfangs Schwierigkeiten hatte, ihn zu verstehen. Es sollte sich aber heraustellen, dass er ein unheimlich netter Kerl ist. Er hat uns einfach einen Schlüssel für sein Haus gegeben, weil er noch nicht wusste, ob er zu Hause sein würde. So waren wir also ganz unabhängig.
Und unabhängig wie wir waren, sind wir in die Innenstadt gefahren, um in einem Pub nett etwas zu essen. Anschließend sind wir zum Konzert der Shout out Louds in der Ruby Lounge gegangen. Als Vorband traten eine Band aus Manchester, the Answering Machine und the Brunettes aus Neuseeland auf. Während mir die erste Band wirklich gut gefallen hat, mit ihren netten Indie-Songs, waren mir the Brunettes ziemlich unsympathisch. Ihre Lieder wirkten auf mich gekünstelt, so als sei Musik besser, je mehr Instrumente und Effekte man benutzt. So hatten sie denn 6 Musiker mit gefühlten 30 verschiedenen Instrumenten auf der Bühne. Ich kann mir vorstellen, dass sich das ganze mit der richtigen Aufnahmetechnik vielleicht gut anhört. Live war es aber einfach zu viel und ziemlich zusammengeschustert. Der großartige Auftritt der Shout out Louds hat dann aber glücklicherweise für die halbe Stunde mit dieser Vorband entschädigt. Die Melodien waren mitreißend und die Stimmung in dem kleinen Club war toll. Nach einem super Konzert sind wir dann zurück in die Wohnung gefahren und haben mit Rob und zwei seiner Freunde eine Tasse Tee vor dem Schlafengehen getrunken.
Am nächsten Morgen haben wir uns in der Stadt - nach einigem Suchen - in einem sympathischen Café zum frühstücken niedergelassen. Ich hatte eine Riesenportion Müsli und Christian musste mir helfen, weil ich es alleine nicht ganz essen konnten. Anschließend sind wir durch das Northern Quarter mit seinen reizvollen Thriftstores, Klamotten- und Plattenladen geschlendert. Ich habe mir ein süßes Kleid für 3 Pfund gekauft und dann waren wir für eine gefühlte Stunde in dem wohl coolsten Plattenladen der Welt. Statt CDs in den Regalen, gab es nur Blätter, mir Titeln und Interpreten, was natürlich unheimlich viel Platz spart. Wir haben stundenlang gekramt. Schließlich hat Christian zwei CDs von Badly Drawn Boy und ich das, noch in meiner Sammlung fehlende, Album "Tourist" von Athlete gekauft. Ich war für einen Moment sehr von der Idee fasziniert, eine Überaschungstüte mit 20 Alben für 2 Pfund zu kaufen, aber leider (oder eher zum Glück, wenn ich daran denke, dass das alles eines Tages mal zurück nach Deutschland muss) gab es keine mehr.
Gegen zwei haben wir uns dann in die Straßenbahn gesetzt und sind nach Bury gefahren. Dort sind wir ins Stadion gegangen und haben uns ein Spiel des FC United of Manchester angesehen [Darauf will ich jetzt auch gar nicht näher eingehen. Das schreibt Christian ja vielleicht noch irgendwann].


Nach dem Spiel sind wir dann zurück nach Manchester gefahren und an den Kanälen entlang spazieren gegangen. Das war wunderschön! Überhaupt hat mir diese ehemalige Industriestadt sehr gut gefallen. Irgendwie ist die Atmosphäre dort toll.




Abends haben wir nur noch einen Tee mit Rob getrunken, bevor wir auf unser Nachtlager gesunken sind. Und am nächsten Morgen blieb dann nur noch mit Rob in einem kleinen Café ein echtes englisches Frühstück zu essen, bevor wir uns auch schon auf den Weg zu unserer letzten Station gemacht haben: Liverpool!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das war nicht der Rand des Peak Districts, das war mitten in den richtigen, wilden Pennines mit ihren Hochmooren und Mondlandschaften. Die Busfahrt zwischen Leeds und Manchester ist einfach nur schön - ich vermisse sie immer noch.

Janina hat gesagt…

Danke für den Tipp!

Janina hat gesagt…

Danke für den Tipp!