Sonntag, 30. September 2007

Ein perfekter Nachmittag

Heute Mittag habe ich beschlossen, dass ich dringend einmal meine Umgebung richtig erkundigen muss. ich habe mir also meine Kamera geschnappt und mich auf den Weg gemacht. Dabei war es sehr interessant zu entdecken, dass es hier keine Feldwege gibt, jedenfalls keine wie in Deutschland. Ich hatte dann doch Glueck und habe einen Public Footpath gefunden, der war allerdings auf ganzer Strecke eingezaeunt. Das ist schon ein merkwuerdiges Gefuehl, eingepfercht durch die freie Natur zu wandern...
Irgendwann habe ich dann aber etwas ganz tolles entdeckt: einen See. Quasi direkt vor meiner Haustuer - wnderschoen! Und es gibt sogar eine Stelle, an der er nicht durch Zaeune von der Oeffentlichkeit abgeschnitten ist.


Was es sonst noch zu sehen gab? Viele liebe, aber schlecht erzogene Hunde, eine Kindergeburtstagsgesellschaft (genial langes Wort), viele wilde Kaninchen, einen Reiher, schoene Schmetterlinge und Blumen...


Wieder zu Hause habe ich spontan beschlossen Scones zu backen: Apfel und Ingwer - Hmmmm! Es gibt nichts besseres als nach einem zweistuendigen Spaziergang offenwarme buttered Scones zu essen und eine gute Tasse englischen Tee zu trinken.

A night out...

Gestern Abend bin ich mit Jennifer (Franzoesin) und Bea (Spanierin) unterwegs gewesen. Anfangs waren wir in "the Junction", aber dort war die Musik so schlecht (90er pseudo Techno und Pop), dass wir nach dem ersten Pint lieber in "the Sun" gegangen sind. Das ist mit Abstand das billigste Pub, das ich kenne (man bekommt tasaechlich ein Pint unter £2). dafuer ist es leider nicht so gemuetlich, aber man kann ja nicht alles haben.


[Bea und Jennifer]

Als wir an der Theke standen hat uns ein ca. 40-Jaehriger angesprochen, ob er unsere Getraenke bezahlen darf und wir uns zu ein paar "Irishs" setzen wollen. Ich war ehrlich gesagt nicht so angetan. Es sollte sich aber herausstellen, dass es eine gute Idee war das Angebot anzunehmen. Bei den drei "Jungs" war naemlich auch eine weibliche Begleitung, Nuala. Sie kommt auch aus Irland, arbeitet aber an einer Grundschule in Redhill. Ich habe mich den ganzen Abend ueber super mit ihr unterhalten. Als die netten Angestellten im Pub uns dann vor die Tuer gesetzt haben bin ich kurzerhand mit ihr und ihrem Freund auf einen Absacker in deren Wohnung gegangen. Wir haben zu zweit noch eine ganze Flasche Wein getrunken, gequatscht und im Wohnzimmer getanzt. Das muss wirklich ein Bild fuer die Goetter gewesen sein.


[Nuala, Bea und ich]

Ich habe dann dort uebernachtet. Bis zu mir waeren es nur ca. 300m gewesen, aber es war sicherlich eine gute Idee nicht auszuprobieren, ob ich das Schluesselloch noch gefunden haette...

Samstag, 29. September 2007

Rugby, Thai Food und ein beinahe Unfall

Gestern Abend war ich mit David (dem Deutschlehrer der RGS) und einigen anderen Kollegen im Pub. Urspruenglich wollten wir eigentlich nur kurz ein Bier trinken und dann nebenan essen gehen. Im Fernsehen lief aber die Uebertragung vom Rugby Worldcup - England gegen Tonga und so sind wir dann also haengengeblieben.
Ich habe mein erstes komplettes Rugby-Spiel gesehen und ich muss sagen, dass ich es ziemlich cool finde. Viele starke Maenner, die den Ball jagen, sich dabei mehr oder weniger schwere Verletzungen einfangen und meistens stark schwitzen - sehr sexy! Das sind noch echte Kerle ;o)
Zu meinem Thai Food bin ich dann uebrigens doch noch gekommen. Die netten Damen aus dem Nachbar-Restaurant haben uns einfach unser Essen ins Pub gebracht. Das war so verdammt scharf, so was habe ich noch nie erlebt. Ich war sehr erleichtert, dass es den anderen da auch so ging, sonst haette ich auch wirklich an mir gezweifelt.
Gestern war auch der erste Tag seit ich hier bin, an dem es so richtig geregnet hat. Und ich habe gleich eine ziemlich gefaehrliche Situation erlebt: David hat mich abgeholt und wir fahren gerade Richtung Reigate, als uns in einer kleinen Strasse kurz vor einer scharfen Kurve ein Jeep entgegen kommt - auf unserer Spur. Das Auto ist aus der Kurve serutscht, dann hat es der Fahrer wieder ingefangen, bevor es wieder ausgebrochen ist. Ca. 5o Zentimeter vor uns ist es dann zum Stehen gekommen. So knapp bin ich noch nie an einem Unfall vorbeigeschlittert. Das war ein ziemlich komisches Gefuehl und mein Herz hat heftigst gepocht. Aber wie ihr an diesem Eintrag unschwer erkennen koennt, bin ich ja noch am Leben!

Donnerstag, 27. September 2007

Proteste in Burma? Nie gehoert!

Heute habe ich eine Stunde bei der Upper 6th (12. Klasse) unterrichtet. Ich wollte ueber die aktuellen Nachrichten sprechen und hatte mir einen klasse Einstieg ueberlegt. Ich habe mit ihnen gemeinsam "Freiheit" von Marius Mueller Westernhagen gehoert und wollte anschliessend von ihnen wissen, ob ihnen zum Thema und der Stimmung dieses Liedes irgendein aktuelles Thema einfaellt.
Immerhin kamen sie auf den Krieg im Irak. Als ich aber fragte, ob ihnen doch noch etwas einfaellt, dass vielleicht noch besser passt, mussten sie passen. Ich habe also ein paar Tipps gegeben: Moenche und Nonnen, ein Land in Asien, ... Komplett zwecklos! Sie haben einfach noch nie von Burma und den Protesten dort gehoert.
Ich finde das irgendwie schon ziemlich erschreckend. Ein wenig Interesse fuer das, was in der Welt so passiert, hatte ich dann schon erwartet. Ich habe wohl noch viel zu lernen...

Die Welt steht Kopf


Was das hier ist? Nichts besonderes. ich wollte nur mal versuchen wie es aussehen wuerde, wenn ich mich selbst kopfueber photografiere. Und was soll ich sagen? Ich finde es toll!
Ja, das ist der Fluch der Technik: Wenn man tausende von Bildern mit seiner Digicam machen kann, dann muss die Qualitaet wohl manchmal hinter der Quantitaet zurueckstehen ;o)
Sollte sich jetzt jemand Sorgen um meine geistige Gesundheit machen, so kann ich ihn beruhigen: Mir geht es gut. Ich habe nur die Forderung nach mehr Bildern erhalten und erfuelle natuerlich jeden Wunsch meiner fleissigen Leser!

Mein neues Fahrrad!

Jaaaaaa! Meine Damen und Herren, das ist es: Mein Fahrrad. mein Baby! Das wertvollste, dass ich hier in England bis jetzt erstanden habe. Ausserdem auch die Garantie dafuer, dass ich schon in wenigen Wochen (also hoffentlich bevor es anfaengt zu regnen) topfit sein werde. Ist es nicht wunderschoen? Ich bin stolz wie Oskar und sollte irgendein englisches Ghetto-Kind ihm etwas tun, dann wird es mich kennenlernen - GRRRR!

Der Fehdehandschuh....

Gestern habe ich eine SMS von Daniel bekommen:

Would you mind putting the wheely outside? I forgot to do it. Cheers, Daniel.

Ja klar, kein Problem - oder vielleicht doch? Was zum Teufel ist denn bitte ein "wheely"?
Ein Rollstuhl? Mein Fahrrad? Irgendein mysterioeses etwas mit Raedern? Naja, ich muss zugeben, zu lange hat es dann nicht gedauert, bis ich es herausgefunden habe: Unser "wheely" ist die Muelltonne.
[Irgendwann werde ich sicherlich herausfinden, wie man Bilder drehen kann. Solange muesst ihr wohl einfach euren Bildschirm drehen ;o) ]

Und ich muss sagen, dass ich das total suess (man sieht das bescheuert aus, wenn man weder Umlaut noch scharfes-S auf der Tastatur hat) finde. Warum sollte man denn nur seinem Auto einen Namen geben? Ich rufe hiermit dazu auf, euren Muelltonnen Namen zu geben! Der Beste gewinnt ein orginal englisches Essen, gekocht von mir, sobald ich mal wieder zurueck bin [dazu muss ich wohl sagen, dass das englische Essen laengst nicht so schlecht ist wie sein Ruf]. Also Jungs und Maedels, los geht's!

Samstag, 22. September 2007

Nachtleben

Man oh man...gestern war ich mit Jennifer und Morgan aus Frankreich, maria aus Spanien und einigen von Morgans Arbeitskollegen (aus dem Rest der Welt) aus. Wir sind in Redhill zuerst in ein Pub gegangen, dass dann aber um halb zwei geschlossen hat (alle anderen Pubs haben schon vorher die Vorten dicht gemacht), und waren anschliessend im "Liquid", einem "Club". warum ich das in Anfuehrungszeichen setze? Weil es qualitativ in etwa mit dem Europalace oder der Nachtschicht konkurrieren kann. Hinzu kommt dann aber noch, dass es viel kleiner ist, dass die Musik grottig war (die haben tatsaechlich S-Club7 und Five gespielt, etc) und dass ich mir inmitten all der huuueebschen englischen Maedchen, die meinen ihren Guertel als Rock tragen zu muessen (zumindest hat Daniel das so sehr treffend formuliert) sehr angezogen vorgekommen bin. To cut a long story short: Ich bin froh, dass ich diese Erfahrung schon am Anfang gemacht habe, ich weiss jetzt naemlich ganz bestimmt, dass dieser Club die £6 Eintritt definitiv nicht wert ist.
Spass hatte ich trotzdem - weil ich mich mit Jennifer und Morgan sehr gut verstehe. Wir haben einfach irgendwann beschlossen, das Beste daraus zu machen...

Mittwoch, 19. September 2007

Pubs

Woran man erkennen kann, dass in einem Land eine gediegene Pubkultur herrscht? - Daran, dass sogar die Bushaltestellen nach dem naechsten Pub benannt sind!

Dienstag, 18. September 2007

Update

So, der erste Tag in den Schulen ist ueberstanden: Viele neue Namen, viele (scheinbar) nette Schueler, viel Papierkram, den es auszufuellen gilt...
Ausserdem habe ich heute endlich herausgefunden, wie man in Reigate einen Bus dazu bringt an der Haltestelle zu halten. Man muss ihm winken, bzw. die Hand raushalten. Nachdem ich naemlich 2x stehengelassen worden bin, habe ich angefangen die Leute zu beobachten und habe schliesslich ein Muster entdeckt - Puhh! ich dachte schon, man kann mir ansehen, dass ich kein "Local" bin und haelt deshalb nicht.
Und dann ist mir noch etwas sehr bedenkliches begegnet: Ich stehe nichtsahnend an der Kreuzung, als ein Wagen haelt, aus dessen offenen Fenstern Musik von Bushido schallt. - Ja, richtig gelesen: Bushido. Und ich dachte schon, den Kerl sei ich fuer eine Weile los.

Donnerstag, 13. September 2007

Meine neue Wohnung:




Okay, ich gebe es zu: Am Layout muss ich noch etwas arbeiten. Aber es geht mir ja um den Inhalt und nicht so sehr um das Aussehen (gute Ausrede dafuer, dass ich es nicht besser kann, oder?) :o)
Seit Mittwoch bin ich jetzt also in England angekommen. Ich hatte ein riesen Glueck und konnte gleich abends in mein neues Zimmer einziehen [32 Albert Road, Merstham, RH1 3LU]. Dafuer, dass ich nur eine Telefonnummer und einen Namen ueber das Internet bekommen hatte, hat alles wirklich gut geklappt. Ansonsten haette ich auch nicht gewusst wohin.
Oben seht ihr ein paar Fotos von meiner neuen Bleibe. Mein Mitbewohner ist gleichzeitig mein Vermieter. Er heisst Daniel (28) und ich glaube, dass ich sehr gut mit ihm aukommen werde. Er hilft mir bei allem Moeglichen und war auch schon mit mir im Pub - very british! Ich fuehle mich echt wohl!
Heute habe ich auch zum ersten Mal die zwei Schulen gesehen, an denen ich arbeiten werde, Eine von ihnen ist sehr beeindruckend. Fotos von ihnen gibt's dann irgendwann naechste Woche. Montag geht es los. Ich bin schon sehr gespannt!

Dienstag, 11. September 2007

Herbstanfang

Seit letzter Woche ist sie da: diese magische Stimmung, die ich habe, wenn der Herbst da ist. Die Luft ist wie verändert - frisch und herb. Das Licht hat sich verändert. Es taucht die Welt in ganz neue Farben. Ich freue mich wie ein kleines Kind, sammle Kastanien (und mülle mit ihnen Christian die Wohnung voll), laufe durch die Welt als würde ich sie jeden Moment neu entecken. Es ist wunderschön und ich freue mich darüber, dass meine gute alte Heimat mir zum Abschied noch einmal ihre schönste Gestalt zeigt. Abschied...der wird mir ziemlich schwer fallen. Das ist für mich ein ganz neues Gefühl: nicht mehr nur die reine Vorfreude, sondern auch Traurigkeit, weil ich all die wundervollen Menschen hier einfach nicht mitnehmen kann. Es ist wohl so, dass ich einen Ort gefunden habe, an dem ich mich wohlfühle. Ein schönes Gefühl, aber auch ein bisschen komisch.

Mittwoch, 5. September 2007

Chaos im Kopf

Heute ist es noch genau eine Woche hin, bis mich das Flugzeug nach London bringen wird. Ich habe immernoch kein Zimmer, eigentlich auch keine Ahnung, wo ich nächste Woche hin muss, nur per E-Mail Kontakt zu meiner Mentorin, aber ich habe ein ziemliches Chaos im Kopf. Es gibt noch unendlich viel zu organisieren und manchmal denke ich, dass mir alles über den Kopf wächst. Und dann hoffe ich nur, dass dieses Gefühl verschwinden wird, wenn ich erst einmal am Flughafen bin. Dass sich die Freude auf das Bevorstehende endlich einstellen wird und dass ich meine ganzen Bedenken und Sorgen über Bord schmeißen kann. Und solange werde ich mich einfach zusammenreißen und meine verbleibende Zeit hier genießen!

Alles wird gut...